Das Wasserwerk Rostock
Das erste Rostocker Wasserwerk wurde 1867 in der Bleicherstraße gebaut. Den jetzigen Standort in der Blücherstraße gibt es seit 1893. Heute betreibt Nordwasser das Wasserwerk mit modernen Aufbereitungsverfahren. Rostock fördert sein Rohwasser aus der Warnow. Seit mehr als 150 Jahren ist die Warnow mit ihrem Einzugsgebiet von ca. 3.200 km² Lebensader der Hansestadt Rostock. Sie entspringt nördlich von Parchim unmittelbar an der Hauptwasserscheide zwischen Nord- und Ostsee.
Seit den 1990ern ist das Wasserwerk mit Aktivkohlefiltern und einer Ozonanlage ausgestattet. Das Rostocker Wasserwerk stellt ein einwandfreies Trinkwasser, das den hohen gesetzlichen Anforderungen entspricht, zur Verfügung.
SCHON GEWUSST?
Der 1903 in Betrieb genommene Rostocker Wasserturm prägt seit über 100 Jahren die Stadtsilhouette. Das vom damaligen Stadtbaudirektor Gustav Dehn entworfene Bauwerk ist über 50 Meter hoch, der Durchmesser am Turmfuß misst 18 Meter. Bis 1959 wurde der Wasserturm genutzt. Heute ist der Turm städtisches Museumsdepot.
Wasserwerk Rostock
Übersicht der Trinkwasserqualität am Ausgang Wasserwerk Rostock gemäß Trinkwasserverordnung
Der Weg zum Trinkwasser
Nachfolgend erklären wir Schritt für Schritt den Weg der Wasserentnahme und -aufbereitung.
In zwei Entnahmebauwerken mit Grobrechen, Feinrechen und 6 Pumpen wird das Rohwasser aus der Warnow gefördert. Täglich werden dort durchschnittlich 35.000 m³ Rohwasser entnommen.
Unser Rohwasser aus der Warnow ist natürlich nicht rein. Es befinden sich nicht nur Schmutzstoffe darin, sondern auch Lebewesen. Diese können Aufschluss über den Reinheitsgrad des jeweiligen Gewässers geben. Je mehr Arten darin aufzufinden sind, desto natürlicher ist die Wasserqualität.
Die Sepaflexanlage ist die Grobreinigungsanlage des Wasserwerkes. Hier erfolgt die Entfernung der organischen Stoffe durch Flockung mit Chemikalien und Sedimentation nach einer Vorbehandlung mit Ozon. Durch eingebaute schräge Lamellenabscheider kommt es zum Absetzen der Schwebstoffe (Flocken). Ein Teil des sich unten sammelnden Schlammes wird zurückgeführt an den Anfang der Sepaflexanlage, um Flockungsmittel einzusparen. Der restliche Schlamm wird über das Kanalnetz in die Kläranlage transportiert.
Im Mehrschichtfilter werden verschiedene Filtermaterialien verwendet. Oben befindet sich grober, aber leichter Blähton und unten feinkörniger Quarzsand mit größerer Dichte. In dieser Stufe werden organische Inhaltsstoffe entfernt. Im Mehrschichtfilter findet eine mechanische und biologische Aufbereitung statt und die restlichen Flocken aus der Sepaflexanlage werden zurückgehalten.
Im Aktivkohlefilter werden weitere organische Inhaltsstoffe entfernt. Ebenso werden Geruchs- und Geschmacksstoffe zurückgehalten.
Das grob gereinigte Rohwasser fließt von der Sepaflexanlage zum Mehrschichtfilter. Das gefilterte Wasser gelangt dann in den Zwischenbehälter.
Mit Hilfe von Zwischenpumpen wird das Reinwasser vom Zwischenbehälter 4 in die Hauptozonung und dann auf den Aktivkohlefilter gepumpt. Das gefilterte Wasser fließt in den Reinwasserbehälter 5.
Der Mehrschichtfilter | Der Aktivkohlefilter | |
Baujahr | 1987 | 1987 |
Kapazität je Kammer | 10.000 m3/d | 10.000 m3/d |
Filterkammerangaben | je Kammer – Filterfläche; Beckengröße 15 x 5 Meter = 75 m² | je Kammer – Filterfläche; Beckengröße 15 x 5 Meter = 75 m² |
Filtermaterial | Blähton (Körnung: 1,6-2,5 mm/Höhe: 0,40 m), Filterkies (Körnung: 0,63-1,0 mm/Höhe: 1,25 m), Stützschicht (Körnung: 3,15-5,0 mm/Höhe: 0,20 m) | Aktivkohle mit einer Körnung von 0,8 mm (Schütthöhe ca. 1,65 m) |
Filterdüsen | 4.200 Stück PVC-Düsen/ Filterkammer (Schlitzweite = 0,9 mm) | 4.200 Stück pro Filterkammer; PVC-Düsen (Schlitzweite 0,5 mm) |
Filtergeschwindigkeit | VF bis 6 m/h | VF bis 6 m/h |
Filterablaufregelung | pneumatisch geregelt | pneumatisch geregelt |
Filterrückspülung | nach Ablaufgüte oder Filterwiderstand | nach Bedarf |
Zusatz | Zyklus: 2-3 min. Luft zur Auflockerung, 10-15 min. Wasserspülung; Zwischenbehälter 4: Speichervolumen 5.100 m3 | Reaktivierungszyklus: Nach Gebrauch wird das Filtermaterial der jeweiligen Filterkammer per Silowagen zur Reaktivierungsanlage zurückgeliefert. Das Aus- bzw. Eintragen der Aktivkohle erfolgt hydraulisch. Reinwasserbehälter: Speichervolumen 4.500 m3 |
Im September 1995 wurde die Ozonanlage in Betrieb genommen. Ozon, welches durch stille elektrische Entladung aus Sauerstoff hergestellt wird, dient der Entfernung von Geruchs- und Geschmacksstoffen, der Desinfektion und der Minimierung des Einsatzes von Chlor. Die Ozonanlage ist für eine hydraulische Kapazität von 50.000 m³/Tag ausgelegt. Es wird zwischen 1,0 – 5,5 g/m³ Ozon in das Wasser zudosiert, bevor es dann in den Aktivkohlefilter läuft und zu Trinkwasser aufbereitet ist.
5 Pumpen fördern das saubere Trinkwasser mit konstantem Druck von 5,8 bar in das öffentliche Netz. Weitere Pumpen sind für die Füllung der Trinkwasserbehälter installiert.
In Abhängigkeit vom Wasserbedarf und der Witterung werden täglich 26.000 bis 46.000 m³ (im Durchschnitt 35.000 m³) Trinkwasser für den Endverbraucher bereitgestellt.