STARKREGENVORSORGE
In den letzten Jahren sind vermehrt Starkregenereignisse aufgetreten. Warum ist das so? Ab wann spricht man überhaupt von „Starkregen"? Welche Abstufungen gibt es und was kann jeder selbst zur Vorsorge tun?
STARKREGENINDEX
als Skala zur Einstufung von Regenereignissen
Die Regionalen Klimainformationen für Rostock belegen es: auch in Zukunft wird vermehrt mit Starkregenereignissen zu rechnen sein. Grund sind die durch den Klimawandel auftretenden längeren Trockenperioden, mit denen bei gleichbleibender Niederschlagsmenge häufigere und auch stärkere Regenereignisse verbunden sind. Im Zusammenhang mit Starkregen wird häufig vom „Jahrhundertregen“ oder sogar „Jahrtausendregen“ gesprochen. Diese Begriffe sind schwer einzuordnen und zunehmend unglaubwürdig, insbesondere dann, wenn derartige Ereignisse in kurzem Abstand aufeinander folgen. Für deutlich mehr Klarheit und Transparenz soll ab sofort ein neues Kommunikationsmedium sorgen: der Starkregenindex (SRI). Ähnlich der Richterskala für Erdbeben oder der Beaufortskala für Wind ist der SRI ein Skalensystem, das hilft, Regenereignisse anhand ihrer Auswirkungen zu klassifizieren. Dabei wird der Starkregen in zwölf Stufen unterschieden: von moderat bis extrem. Die farbliche Darstellung im Index reicht von grün über gelb, orange und rot bis violett. Mit der Skala lassen sich Ereignisse besser einordnen und vergleichen: die in Rostock im Sommer 2019 aufgetretenen Regenfluten entsprechen einem SRI von 3 (27. August 2019) und einem SRI von 5 (28. August 2019). Der SRI basiert dabei auf umfangreichen, statistischen Daten des Deutschen Wetterdienstes. Die Stufe des Indexes wird aus der Niederschlagsmenge, der Niederschlagsdauer und der statistischen Einordnung des Niederschlages gebildet. Grundsätzlich bleiben Starkregenereignisse hierzulande die Ausnahme: der Schwellenwert für den Starkregen wird selten erreicht.
Starkregenvorsorge – Zusammenarbeit der Akteure der Wasserwirtschaft
Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock treibt die Anpassung an den Klimawandel seit 2011 voran, insbesondere durch eine klimaangepasste Raum- und Siedlungsplanung. In 2019 haben sich unter der Leitung des Amtes für Umwelt- und Klimaschutz der Hanse- und Universitätsstadt Rostock alle wesentlichen Akteure der Wasserwirtschaft in der Arbeitsgemeinschaft „Kommunale Gemeinschaftaufgabe Binnenhochwasserschutz“ zusammengeschlossen, darunter auch das Tiefbauamt der Hanse- und Universitätsstadt, der Wasser- und Bodenverband Untere Warnow-Küste, die Nordwasser GmbH sowie der Warnow-Wasser- und Abwasserverband. Wesentliches Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist der Aufbau von Entwässerungsleitachsen und die Beseitigung neuralgischer Überflutungsschwerpunkte. Die Arbeitsgruppe setzt dabei auf Gemeinschaft, Beratung und Kommunikation unter allen Akteuren – dazu zählen auch Bau- und Erschließungsträger, Architektur- und Ingenieurbüros und nicht zuletzt betroffene Bürgerinnen und Bürger, die vorsorglich Maßnahmen zum Schutz gegen Starkregenüberflutungen einplanen und umsetzen können. Auf diese Weise lässt sich ein höheres Schutzniveau gegenüber den Auswirkungen von Starkregen erreichen, als es die öffentlichen wasserwirtschaftlichen Anlagen garantieren können. Alle Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft bieten eine persönliche Starkregenberatung an und stehen für konkrete Fragen oder Probleme zum Thema Starkregenvorsorge gern zur Verfügung.
Öffentliche Starkregenberatung
Gefährdung durch Starkregen
- Liegt das Grundstück in einer Senke?
Wo könnte Wasser in mein Gebäude eindringen? - Wie kann ich mein Haus sichern?
Wie kann ich mich mit meinen Nachbarn abstimmen? - Habe ich genügend Grünflächen auf meinem Grundstück, damit das Wasser versickern kann?
- Bewahre ich wertvolle Gegenstände oder giftige Stoffe im Keller auf?
- Sind Öltank und empfindliche Anlagen im Keller gegen Wasser gesichert?
- Habe ich eine Rückstauklappe in meinem Grundstücksanschluss?
- Habe ich eine Versicherung gegen Hochwasser oder Überschwemmungen?
- Wo kann ich mich informieren?
Radio, Internet und Fernseher oder die App BIWAPP und die HRO!-App liefern Informationen über den aktuellen Stand. - Sind alle Kelleröffnungen und Eingangstüren abgedichtet?
- Habe ich den Strom in gefährdeten Bereichen und Räumen abgeschaltet?
Im Keller besteht die Gefahr eines Stromschlags oder des Ertrinkens. - Sind mein Pkw und andere Fahrzeuge außerhalb der überschwemmungsgefährdeten Bereiche abgestellt?
- Habe ich Mülltonnen und andere bewegliche Gegenstände gesichert?
- Habe ich Schlamm und Wasserreste entfernt und die betroffenen Bereiche getrocknet?
- Wurden beschädigte Bausubstanz sowie elektrische Anlagen und Heizöltanks fachgerecht überprüft?
- Habe ich die Feuerwehr informiert, falls Heizöl oder Chemikalien ins Wasser gelangt sind?
- Wurden mögliche Schäden fotografiert und der Versicherung gemeldet?